fischer Injektionsmörtel sichert David Lama Biwak

Befestigen auf höchstem Niveau

2/24/2020
Waldachtal
„Der Auslöser war ein Erdbeben im Jahr 2015, welches das Rolwaling-Gebiet sehr hart getroffen hatte“, sagt Ralf Ohnmacht, Mit-Initiator des Biwak-Projekts. Der 42-jährige Österreicher war für Konstruktion, Statik und Montage der Notunterkunft verantwortlich. Der Diplom-Ingenieur organisiert weltweit den Aufbau der Biwak-Schachteln aus Aluminium. „In den folgenden zwei Jahren sind viele spontane Hilfsprojekte entstanden, um Häuser, Wege und Infrastruktur wiederaufzubauen. Dabei ist die Problematik der schwierigen Überquerung des Trashi Labtsa Passes ins Blickfeld der beiden Tiroler Helfer Josef Einwaller und Stephan Keck gerückt.“ Die Drei waren sich schnell einig, die Expedition als privates Hilfsprojekt durchzuführen und begannen mit der Planung.

„Sowohl Wetterverhältnisse als auch die Felslandschaft selbst sind extrem. Nirgendwo gibt es sichere Übernachtungsmöglichkeiten, die Gefahr von Steinschlag ist hoch“, beschreibt Ralf Ohnmacht die Gegend. „Außerdem zählt das Rolwaling-Tal zu den von Erdbeben am stärksten betroffenen Gebieten im Himalaya. Dies alles führt dazu, dass immer wieder Menschen am Passübergang ihr Leben lassen.“ Dies sind hauptsächlich lokale Bergführer und Träger, die von der eher armen Rolwaling-Region in die reichere Region Khumbu pendeln, um dort zu arbeiten oder Handel zu treiben. Ralf Ohnmacht betont: „Mit der Notunterkunft wollten wir ganz konkret die Sicherheit der Menschen in der Rolwaling-Region erhöhen und gleichzeitig die Tourismusentwicklung und den Handel fördern, um dadurch die Lebensgrundlage der lokalen Bevölkerung zu verbessern.“

Aufbauend auf einem modularen System, bestehen Polybiwaks aus leichten, vorgefertigten Einzelelementen. Die bauphysikalisch einwandfreie Konstruktion wird geländeunabhängig auf einem MERO-Raumfachwerk aufgebaut. Der Zusammenbau von Typen unterschiedlicher Größe und Funktion erfolgt vor Ort in kurzer Zeit und minimiert Montage- und Flugkosten. Polybiwaks bewähren sich seit nunmehr 50 Jahren als Forschungsstationen und Unterkünfte in den Eiswüsten der Antarktis und außerdem als Messstationen und (Not-)Biwaks in den heimischen Alpen.

„Aufgrund der Lage auf über 5000 Metern und der enormen logistischen Herausforderungen haben wir uns für einen abgemagerten Typ des Polybiwaks entschieden – mit materialsparender Grundkonstruktion, vereinfachtem Wandaufbau und abgespecktem Innenleben“, sagt Ralf Ohnmacht zum David Lama Biwak. „Betten und Isolierung haben wir ebenfalls erst einmal weggelassen. Dies wird aber im nächsten Anlauf nachgerüstet.“ Das Biwak im Rolwaling-Tal wird nach Fertigstellung 15 Schlafplätze bieten. Durch seine aerodynamische Form sowie hochqualitative, nicht-rostende und UV-beständige Werk- und Dichtstoffe ist es extrem wind- und wetterresistent. Bei dem Projekt galt es, viele Details zu klären: „Die Fragen – Wo genau soll die Notunterkunft stehen? Welchen Biwak-Typ verwenden wir? Und wie finanzieren wir das Ganze? – sind das eine“, sagt Ralf Ohnmacht und führt aus: „Das andere sind die konkreten logistischen Vorbereitungen: Wie bekommen wir das Material auf 5080 Meter Höhe? Welche Genehmigungen werden benötig? Was kann per Hubschrauber, was muss zu Fuß transportiert werden?“

2018 war das Expeditionsteam genau an dieser Vielzahl von organisatorischen Fragen gescheitert. Das Biwak wurde auf 4000 Metern Höhe zwischengelagert, um ein Jahr später mit Hubschrauber-Unterstützung die Mission zu vollenden. Im Oktober 2019 kehrte ein 15-köpfiges Team zurück nach Katmandu. Dort charterten die Projektbeteiligten aufgrund der großen Mengen an Werkzeug und Equipment zunächst einen Bus. Mit diesem ging es rund zwölf Stunden lang von der nepalesischen Hauptstadt bis zum Naa-Tal, nahe der tibetanischen Grenze. Von rund 1300 Metern Höhe marschierte der Treck dann etwa eine Woche zu Fuß bis zum Aufbaupunkt des Biwaks im Rolwaling-Tal. Dabei musste das Team, das zeitweise von bis zu 25 nepalesischen Trägern begleitet wurde, fast 4000 Höhenmeter überwinden. Um das Auftreten von Höhenkrankheit zu vermeiden, wurden die Etappen bewusst klein gehalten. Dadurch konnten sie sich Schritt für Schritt an die Höhe gewöhnen. Auch die Schlafhöhen hatten pro Tag nicht mehr als 300 bis 400 Höhenmeter Abstand.

Eine Woche zu Fuß mit all dem Gepäck zurückzulegen, war eine große Herausforderung, wie Ralf Ohnmacht beschreibt: „Am Anfang ging es drei Tage lang nur über Gletschermoränen, Eis und Steine. Dann wieder abwechselnd über Eisrinnen und Klettersteige. Erschwerend kam hinzu, dass die Biwakteile nicht einfach von Katmandu mit dem Hubschrauber auf den Pass geflogen werden konnten.“ Hintergrund ist, dass ein Hubschrauber, der in den Niederungen der Alpen vielleicht 800 Kilogramm schwere Teile fliegen kann, auf über 5000 Metern Höhe mit der Long-Line aus Sicherheitsgründen maximal 150 Kilogramm zu transportieren vermag. Eine große Werkzeugkiste plus etwas Material bedeuten da bereits einen Flug. Die nepalesischen Träger haben die rund drei Meter langen Aluminiumteile für das Biwak tagelang über Stock und Stein getragen. Nur für die letzten Höhenmeter wurde ein Helikopter eingesetzt.

Daraufhin wurde das Biwak innerhalb von zwei Tagen auf einem Felsen zwischen zwei Gletschern aufgebaut, wo es links und rechts tief runterging. Hierbei steht das Biwak auf sechs „Beinen“ mit beweglichen Bodenplatten, die jeweils mit vier M20 Gewindeankern etwa 30 cm tief im Felsen verankert wurden. Für die Bohrungen kamen zwei batteriebetriebene Bohrhämmer und ein tragbarer Generator zum Aufladen der Akkus zum Einsatz. Gitterhülsen waren aufgrund des homogenen und kompakten Gesteins nicht notwendig. Zum fischer Befestigungssystem sagt Ralf Ohnmacht: „Der schnell härtende Mörtel war ideal für die extremen Temperaturen und Bedingungen im Himalaya.“ Dass der Superbond-Mörtel auch noch die ETA-Zulassung für gerissenen Beton und seismische Belastungen hat, gebe dem Team zusätzlich ein gutes Gefühl. „Wir sind fischer sehr dankbar, uns so gut beraten und die 24 Kartuschen gesponsert zu haben. Schließlich soll das Biwak auch in 50 Jahren noch stehen.“


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Katharina Siegel-Rieck
Pressereferentin fischer Befestigungssysteme,
fischer Electronic Solutions
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