Eine Terrasse ist das ideale Bindeglied zwischen drinnen und draußen. Wird dieser Außenbereich überdacht, so lässt er sich bei jedem Wetter und das ganze Jahr über nutzen. Stefan Huber hat sich seine Terrassenüberdachung aus Holz selbst gebaut und sich so den Wunsch vom „Wohnzimmer im Freien“ verwirklicht.
Grundfläche, Tiefe und Höhe der Konstruktion haben hierbei Auswirkung auf einen möglichen Genehmigungsprozess. Die Überdachung von Stefan Huber ist kleiner als 30 Quadratmeter. Dies gilt innerhalb der Landesbauordnung Baden-Württemberg als genehmigungsfrei. Je nach Bundesland und Gemeinde gelten jedoch eigene Vorgaben. Daher sollten sich Bauherren beim zuständigen Bauamt erkundigen, ob das Bauvorhaben genehmigungsfrei ist und wenn nötig, einen Bauantrag stellen. Bei der Ausführung wird zunächst ein Fundament erstellt. Dieses verteilt die Last des Bauwerks gleichmäßig auf den Baugrund. Für die Lastermittlung und zur richtigen Dimensionierung und Ausbildung des Fundaments müssen die lokalen Wind- und Wettergegebenheiten beachtet werden. „Steht das Haus beispielsweise im Schwarzwald, habt ihr eine Schneelast von zirka 260 Kilogramm pro Quadratmeter, die damit höher ist als zum Beispiel an der Nordsee“, verdeutlicht Stefan Huber. „An der Nordsee gibt es dafür allerdings höhere Windlasten als im Schwarzwald. Das sind alles Faktoren, die das Tragwerk beeinflussen.“
Was das Material betrifft, fiel Stefan Hubers Wahl auf ein Brettschichtholz der Festigkeitsklasse GL24h. Dieses hat ein Ü-Zeichen (Übereinstimmungszeichen der Länder) und es entstehen weniger Risse, wenn es arbeitet, als bei Vollholz- oder Konstruktionsvollholz (KVH). Der mehrlagige Aufbau und der witterungsbeständige Klebstoff, der die Brettlagen miteinander verklebt, sorgen dafür, dass es gerade und maßhaltiger ist als entsprechende Bauteile aus Vollholz.
Zur Bekleidung der Überdachung von oben gibt es lichtundurchlässige und lichtdurchlässige Varianten. Verbundsicherheitsglas (VSG) ermöglicht beispielsweise, weiterhin Tageslicht und Sonnenwärme im darunterliegenden Bereich zu nutzen. Im Falle eines Bruches bleiben mögliche Splitter an einer zwischen den Glasscheiben verarbeiteten Klebefolie hängen.
Den Haupt-/Nebenträgeranschluss – bei der beschriebenen Terrassenüberdachung ist dies die Verbindung zwischen den Sparren und der Traufpfette – können Anwender mit Vollgewindeschrauben lösen. Wenn die Sparren an die Traufpfette als Nebenträger stirnseitig anschließen, werden die Vollgewindeschrauben unter 45 Grad eingedreht. Somit entsteht unter Lasteinwirkung eine zug- und druckfeste Verbindung. Die tragenden Holzpfosten der Terrassenüberdachung lassen sich mit der zugelassenen fischer Stahlblechverbindungsschraube an die Pfostenfüße aus Metall anschließen – auch in Randnähe ohne ein Aufspalten des Holzes. Vorbohren ist hierbei nicht erforderlich. Ein weiterer Anschlusspunkt ist jener zwischen Sparren und Wandpfette. Hierfür sind Tellerkopfschrauben die gängige Lösung. Im Vergleich zu Nägeln geben diese dem Sparren einen größeren Anpressdruck und bieten unter Windsogbeanspruchung eine höhere Tragfähigkeit.
Bei Stefan Hubers‘ Haus ist einer der wichtigsten Anschlüsse die Haupt-Wandpfette, die durch den Holzrahmenbau und die Außenwanddämmung am Ständerwerk befestigt wird. Stefan Huber empfiehlt: „Verwende eine Tellerkopfschraube zum Ausrichten der Wandpfette. Arbeite dann mit Vollgewindeschrauben“. Er führt weiter aus: „Die entsprechenden Abstände kannst du in der Europäischen Technischen Bewertung, der ETA, nachlesen. Zeichne diese pro Befestigungspunkt an und drehe die Vollgewindeschraube unter 45 Grad von unten nach schräg oben ein. Wirkt nun eine Last auf die Wandpfette, dann wird die Vollgewindeschraube auf Zug belastet.“
Bei Fragen zur Befestigung eines Terrassendachs können sich Anwender an die Experten bei der fischer Anwendungstechnik wenden. Diese sind über die kostenfreie Hotline, per Mail oder über den Chat der fischer Professional App erreichbar. Generell empfiehlt es sich, dass Bauherren bei der Montage ihres Terrassendachs Unterstützung von einem Fachbetrieb holen und die Statik von einem Tragwerksplaner berechnen lassen.