Die Erde ist ständig in Bewegung. Sie dreht sich nicht nur um sich selbst und um die Sonne, sie ist auch in ihrem Inneren stets in Aufruhr. Laut der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) ereignen sich weltweit pro Jahr durchschnittlich mehr als 150 Erdbeben mit einer Magnitude von 6,0 und höher. Und verheerende Erdbeben mit einer Magnitude zwischen 7,0 und 8,0 treten durchschnittlich 15-mal pro Jahr auf. Aufgrund von Verschiebungen der tektonischen Platten sind in Europa besonders Regionen am östlichen Mittelmeer erdbebengefährdet, unter anderem Italien, Griechenland und die Balkanstaaten. Neben tektonischen Erdbeben gibt es induzierte Erdbeben, die zum Beispiel durch Ölförderung oder Geothermie ausgelöst werden. Die Planung von Bauwerken in erdbebengefährdeten Gebieten stellt Tragwerksplaner und Statiker vor immense Herausforderungen. Durch Erdbeben wird nicht nur die Standsicherheit eines Gebäudes aufgrund von Schäden an tragenden Teilen beeinträchtigt – auch die Beschädigung von allen Bauteilen, die am Gebäude befestigt sind, stellen eine potenzielle Gefahr dar, zum Beispiel Rohre und Leitungen, abgehängte Decken, Kabeltrassen, Klimageräte und Fassaden.
Bei zu erwartender seismischer Belastung sollten Tragwerksplaner und Statiker daher immer auch erdbebensichere Befestigungen für nichttragende Bauteile vorsehen. Um die Ingenieure bei dieser Aufgabe zu unterstützen, stellt fischer ihnen das Whitepaper „Erdbebensicher befestigen: Verankerungen unter seismischer Belastung“ kostenlos zur Verfügung. Die 20-seitige Broschüre stattet die Fachleute mit dem notwendigen Wissen aus, wie erdbebensichere Verankerungen bemessen und ausgeführt werden. Auch die nachträgliche erdbebensichere Aufrüstung von Befestigungen wird thematisiert.
Nach einem allgemeinen Teil zur Entstehung und Verbreitung von Erdbeben geht das Whitepaper ausführlich auf die Normen ein, die für die Bemessung von Befestigungen unter seismischer Belastung von zentraler Bedeutung sind. EN 1992-4, Anhang C, bildet die Grundlage für die Bemessung von Verankerungen unter seismischer Belastung. Voraussetzung für die Anwendung der EN 1992-4 sind die Europäischen Technischen Bewertungen (ETA), welche die seismische Qualifikation des jeweiligen Ankers dokumentieren. Die Vorgaben zur Berechnung der Einwirkung für seismische Belastung sind in der EN 1998-1 (EC8-1) zu finden. Die Broschüre erklärt Tragwerksplanern und Statikern Schritt für Schritt, wie sie mithilfe der drei genannten Dokumente eine gültige Bemessung von Befestigungselementen unter Erdbebeneinwirkungen durchführen. Dabei stellt das Whitepaper die verschiedenen Verfahren Kapazitätsbemessung, elastische Bemessung und Bemessung unter Berücksichtigung der Duktilität der Befestigung vor. Die Broschüre erläutert zudem die Leistungskategorien C1 und C2 für die seismische Qualifikation von Befestigungsmitteln. Je nachdem, welche Bauwerkskategorie (I-IV) vorliegt, muss die Befestigung mit einem nach C1- oder C2-Kategorie qualifizierten Anker erfolgen.
Als Befestigungsspezialist bietet fischer gleich mehrere Lösungen für seismische Befestigungen an. In der Gruppe der chemischen Anker sind der Universalmörtel FIS V Plus, der Betonspezialist FIS EM Plus und der Superbond FIS SB (auch als Reaktionspatrone RSB) zu nennen. Diese Injektionsmörtel werden mit Systemkomponenten, wie den fischer Ankerstangen FIS A und RG M, verarbeitet. Darüber hinaus sind im fischer Sortiment auch einige Stahlanker verfügbar, die sich für seismische Verankerungen eignen. Dazu gehören die Betonschraube UltraCut FBS II, der Bolzenanker FAZ II, der Hochleistungsanker FH II sowie der Zykon-Hinterschnittanker FZA. Mit diesen chemischen und mechanischen Lösungen deckt fischer alle Lastbereiche ab.
Weiterhin unterstützt fischer Tragwerksplaner und Statiker mit einem umfangreichen Service. Die Technische Beratung ist per Telefon, Mail oder Chat erreichbar. Bemessungen von erdbebensicheren Befestigungen lassen sich optimal mit der modular aufgebauten fischer Software-Suite FiXperience vornehmen – online oder offline. Mit dem C-FIX Online-Modul zur Bemessung von Stahl- und Verbundankern in Beton können Anwender mit einem linearen Federmodell in Kombination mit der FEM die Steifigkeit der Ankerplatte beurteilen und realitätsnahe Ankerkräfte zeitsparend berechnen. Alle drei Bemessungsmethoden für die seismische Bemessung nach EN 1992-4 sind im C-FIX Online-Modul verfügbar. Für Interessierte, die ihr Wissen auf dem Gebiet seismische Verankerungen auffrischen oder erweitern möchten, hält die fischer Akademie zudem sowohl online als auch in Präsenz ein breites Angebot an Schulungen bereit.
Download:
Das Whitepaper „Erdbebensicher befestigen: Verankerungen unter seismischer Belastung“ kann unter https://www.fischer.de/de-de/fachwissen/seismik heruntergeladen werden.