FIS EM Plus zum Kleben in Holz

Richtige Chemie für den Ingenieurholzbau

2/10/2025
Waldachtal

Mit dem fischer Injektionsmörtel FIS EM Plus zum Kleben in Holz bietet fischer eine innovative Lösung für den Ingenieurholzbau. Bei einem ersten Projekteinsatz verbaute der Betrieb Holzbau Bögerl GmbH den fischer Epoxidharzmörtel FIS EM Plus in Verbindung mit FIS A Ankerstangen, um der Länge nach Stützen aus Brettschichtholz von fünf Geschossen eines Neubaus miteinander zu verbinden.  

Bei einem sechsstöckigen Neubau erheben sich über dem Tragwerk des Erdgeschosses aus Stahlbeton fünf in Holzbau ausgeführte Obergeschosse. Deren Stützen sowie Unterzüge bestehen aus Brettschichtholz. Die Decken werden aus Brettsperrholz erstellt. 

Um die Längs-Verbindung der Stützen aus Brettschichtholz mit den nächsten Stützen im jeweils darüberliegenden Geschoss herzustellen, setzte der ausführende Betrieb Holzbau Bögerl GmbH (Breitenbrunn) den fischer FIS EM Plus 390 S zusammen mit FIS A Ankerstangen zum Kleben im Holz ein. Der Querschnitt der Stützen beträgt 2 x 240 x 480 mm als Doppelstützen. Sicherheit geben dabei die allgemeine Bauartgenehmigung (aBG) / allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (abZ), die fischer für den Injektionsmörtel im Verbund mit Systemkomponenten im März 2024 erwirkt hatte. „Die Erweiterung des Anwendungsbereiches unseres Injektionsmörtels FIS EM Plus um das Kleben in Holz eröffnet uns ganz neue Perspektiven“, betont Johannes Zähringer, Entwickler Business Unit Chemie. „So ermöglicht die innovative Systemlösung die Übertragung hoher Lasten und eine große Anwendungsvielfalt für den Ingenieurholzbau. Dabei kommt unser FIS EM Plus in Verbindung mit FIS A Ankerstangen oder unseren neuen FIS IG Innengewindeankern zum Einsatz, um tragende Brettschichtholzbauteile aus Fichte, Tanne oder Kiefer zu verbinden.“ 

In dem Neubau wurden bisher ca. 100 Kartuschen FIS EM Plus 390 S zusammen mit ca. 320 Ankerstangen FIS A M12 x 1.000 8.8 sowie jeweils etwa 1.900 Zentrierclips DD-E M12 und DD-S M12 verbaut. Die Injektion des Mörtels erfolgte über die für die Anwendung zugelassene By-Pass-Injektion, bei der das Bohrloch mittels Querbohrung vom Bohrlochgrund aus verfüllt wurde. Die Zimmerer setzten die Verklebung dabei je zur Hälfte im Werk und auf der Baustelle um. Durch die By-Pass-Injektion ließen sich die tiefen Bohrlöcher verfüllen und somit zusammen mit den FIS A M12 x 1.000 8.8 Ankerstangen eine Verankerungstiefe herstellen, die eine hohe Tragfähigkeit der Verbindungen garantiert. 

Das Kleben auf Baustellen ist unüblich, stellte bei den vorherrschenden Witterungsbedingungen aber kein Problem dar. Das Fraunhofer-Institut für Holzforschung, Wilhelm-Klauditz-Institut WKI (kurz: Fraunhofer WKI) in Braunschweig zertifizierte die Zimmerer der Holzbau Bögerl GmbH im Vorfeld zur Montage über eine kurzfristig anberaumte Spezialschulung und überwachte zusätzlich die korrekte Ausführung auf der Baustelle. Jeder Befestigungspunkt wurde vom Ausführenden detailliert dokumentiert, wobei die Holzfeuchte, Umgebungstemperatur und weitere relevante Angaben erfasst wurden. Ebenso fand eine Rückstellung von Klebstoffproben jeder Charge statt. 
In dem Bauprojekt kamen zusätzlich die fischer Bolzenanker FAZ II Plus im Durchmesser 16 zur Befestigung von Stahlwinkeln an der Stahlbetonwand des Massivkerns zum Einsatz, die als Auflager für die Deckenelemente aus Brettsperrholz benötigt werden.  

„Ein ausführender Betrieb benötigt für das Kleben von Stahlteilen in Holz einen Eignungsnachweis“, betont der projektbetreuende fischer Anwendungstechniker Daniel Heiß. „Hinsichtlich der Präqualifikation und weiteren Anforderungen konnten wir den ausführenden Holzbaubetrieb zusammen mit unserem zuständigen Fachhändler, der Friedrich Dorner GmbH aus Thalmässing, kompetent beraten.“ Philipp Creuzberger, der seitens des fischer Bereichs Chemie das Projekt mitbetreute, ergänzt: „Neben der passenden Systemlösung punkteten wir bei den Holzbauern mit unseren Serviceleistungen, der fachkompetenten Beratung und stehen ihnen bis zum erfolgreichen Projektabschluss sehr gerne weiter zur Seite.“  

Nach Erteilung der abZ/aBG zum Einkleben von Stahlstäben in Holzbauteile im März 2024 konnte das System somit erstmals bei einem Referenzprojekt erfolgreich seine Vorteile unter Beweis stellen. Das System erhielt inzwischen auch eine ETA (ETA-19/0657) für die zulassungskonforme Anwendung in weiteren Ländern.

Die verbaute Lösung 
Das fischer Injektionssystem FIS EM Plus zum Einkleben von FIS A Ankerstangen oder von oberflächenbündig eingeklebten FIS IG Innengewindeankern ermöglicht die Übertragung hoher Lasten und eine große Anwendungsvielfalt für den Ingenieurholzbau. Tragende Brettschichtholzbauteile (aus Fichte, Tanne oder Kiefer) lassen sich mit der Systemlösung dauerhaft sicher verbinden. Auch die Verbindung zweier Bauteile kann am Ort des Baugeschehens erfolgen. 

Umfangreiches Zubehörsortiment sowie Systemkomponenten aus verzinktem Stahl und nicht rostendem Stahl ermöglichen im Innen- und Außenbereich in Verbindung mit dem FIS EM Plus zahlreiche Verbindungen und Verstärkungen in Holz. Die Ankerstangen FIS A sind dabei in M6 bis M30 mit variablen Verankerungstiefen und FIS IG Innengewindeanker mit einem Innengewinde in M8 bis M20 einsetzbar. Ebenso zugelassen sind Betonrippenstähle der Durchmesser 6 bis 32 mm. Durch das Angebot der neuartigen Innengewindelösung bietet fischer die Möglichkeit, oberflächenbündige Befestigungspunkte zu realisieren. Dies leistet einen wichtigen Beitrag zum sicheren und effizienten Transport. Die Gefahr des Verbiegens abstehender Ankerstangen wird hierbei vermieden und die Transportfläche kann durch das Bauteil optimal ausgenutzt werden. Der Einsatz des FIS IG mit dem FIS EM Plus ist – wie die Verbindung mittels eingeklebter Ankerstangen – eine wieder lösbare Verbindung. Der Innengewindeanker lässt sich jedoch oberflächenbündig demontieren und der Befestigungspunkt somit einfach wiederverwenden. Dies ist generell ideal für temporäre Befestigungen, aber auch für schräge, zu lösende Verbindungen, bei welcher eine Gewindestange die Demontage erschweren oder unmöglich machen könnte. Der Injektionsmörtel FIS EM Plus ist in unterschiedlichen Gebindegrößen mit einem Inhalt von 390 ml, 585 ml und 1.500 ml verfügbar – jeweils passend zu der jeweiligen Anwendung und dem jeweiligen Bedarf. Das umfangreiche Zubehörsortiment umfasst zusätzlich die Zentrierclips DD-E/DD-S zum Zentrieren der Ankerstangen und Innengewindeanker, Injektionshilfen, Verlängerungsschläuche, manuelle und akkubetriebene Auspressgeräte und vieles mehr. Auch umfassendes Zubehör für die Bohrlochreinigung ist verfügbar, wie Ausbläser und Bürsten. 

Holzbauteile lassen sich mit der Systemlösung zudem unsichtbar verbinden. Damit eröffnen sich neue Gestaltungsmöglichkeiten architektonisch ansprechender Verbindungen. Unsichtbare Befestigungspunkte unterbrechen die einheitliche Optik und den ursprünglichen Charakter der Holzoberfläche nicht. 

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